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Interview mit Familie Taubitz

Udo und Katrin Taubitz, leben seit 7 Jahren vegan, haben 3 Töchter und wohnen in Hamburg.

Wann haben Sie sich dafür entschieden, sich und Ihre Kinder pflanzlich zu ernähren?

Katrin: Schon als Kind war ich Vegetarierin. Vor sieben Jahren besuchte ich dann einen Yoga-Workshop. Da ging es nicht nur um Körperübungen, sondern auch darum, dass alle Lebewesen miteinander verbunden sind. Wir sahen in Videos, wie die meisten „Nutztiere“ leben – am schlimmsten ist die Milchproduktion. An dem Abend beschloss ich, dass für mich möglichst keine Tiere mehr leiden und sterben sollen.

Udo: Katrin erklärte sich unter Tränen zur Veganerin. Ich verstand das. Außerdem bin ich der Koch bei uns und hatte keine Lust, doppelt zu kochen. Also probierte ich, ob ich auch ohne Milch, Sahne und Eier klarkäme. Ich fand im Internet viele leckere vegane Rezepte. Nach ein paar Wochen vermissten wir nichts mehr.

Wie wirkt sich die pflanzliche Ernährung auf die Gesundheit Ihrer Kinder aus?

Katrin: Unsere Große war drei Jahre alt, als wir Veganer wurden, die beiden anderen sind von Anfang an vegan aufgewachsen. Unsere Töchter sind super gesund, groß gewachsen und die Blutwerte sind top. Wenn in der Kita oder Schule beispielsweise „Magen-Darm“ herumgeht, bleiben unsere Kinder meist verschont.

Wie würden Sie den Lebensstil Ihrer Familie beschreiben?

Katrin: Wir haben drei wunderbare Töchter. Die Große tanzt begeistert Ballett und ist eine Leseratte. Die Mittlere versinkt stundenlang in Lego-Welten. Unsere Kleine bastelt gern. Wir schauen fast nie fern, sondern unterhalten uns viel beim Essen. Diese gemeinsame Zeit ist allen wichtig. Und mir ist mein tägliches Yoga heilig.

Udo: Ich gehe dreimal in der Woche schwimmen. Außerdem stehe ich viel an den Kochtöpfen. Wenn ich dazu komme, schreibe ich Kinderbücher – in denen es auch um unser Verhältnis zu Tieren geht.

Wie sehen Ihre Essrituale zu Hause aus? Was schmeckt Ihren Kindern am besten?

Udo: Frühstück und Abendessen nehmen wir immer gemeinsam ein. Am Wochenende auch das Mittagessen. Wenn es nach den Kindern ginge, gäbe es täglich Nudeln mit Tomatensoße oder Pommes. Aber sie lieben auch Tofuwürstchen – und meine „Powersoße“: Rote Linsen, Paprika, Möhren, Aubergine und Tomaten kochen und dann pürieren. Dazu gibt es Vollkornreis. Bei Süßhunger holen wir zum Beispiel Reismilchschokolade heraus. Die Kinder lieben aber auch Obst, wenn wir es kleinschneiden, und Rohkost-Schnitze.

Was essen Ihre Kinder in der Kita und Schule? Welche Wünsche haben Sie für die Verpflegung dort?

Katrin: Alle drei bekommen veganes Essen. Wir wählen Komponenten aus den Speiseplänen der Caterer aus, die frei von Fleisch, Eiern, Milchprodukten und Honig sind. Vom Geschmack her lässt das Essen aber leider oft etwas zu wünschen übrig. Erfreulich ist, dass es mittlerweile ab und zu veganes Essen für alle gibt. Wir wünschen uns mehr solche Tage und liegen den Caterern damit immer mal  wieder in den Ohren.

Wie sind die Gedanken Ihrer Kinder zum Thema Veganismus?

Udo: Für sie ist veganes Essen das Normale. Sie würden nichts vom Tier essen, nicht einmal Süßigkeiten. Es ist für sie so undenkbar, wie es für die meisten Menschen hierzulande undenkbar ist, Hunde zu essen. Wir sprechen häufig darüber, warum wir pflanzlich leben. Kinder verstehen sofort, dass Tiere leben wollen – und dass Kuhmilch für Kuhbabys ist, nicht für Menschen.

Welche Tipps haben Sie für andere Eltern, die über pflanzliche Kinderernährung nachdenken?

Katrin: Sprechen Sie mit Ihren Kindern über die Vorteile der pflanzlichen Ernährung – für die Tiere, die Umwelt und Ihre Gesundheit. Leben Sie Ihre Überzeugungen vor!

Udo: Wenn Ihre Kinder Fleisch gewohnt sind, servieren Sie ruhig ab und zu Fleischalternativen. Würstchen aus Seitan oder Schnitzel aus Soja sind nicht ungesünder als Fleischprodukte – eher im Gegenteil. Es braucht vielleicht eine Weile, bis sich die Geschmacksknospen umgewöhnen.

Katrin: Informieren Sie sich, welche Nährstoffe Kinder brauchen und in welchen pflanzlichen Nahrungsmitteln diese drinstecken. Mit frischem Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkorngetreide und Nüssen sind sie gut versorgt – hier kann man sich gut an der veganen Ernährungspyramide des VEBU orientieren. Nur Vitamin B12 fehlt: Wir geben unseren Kindern deshalb kleine Kirsch-Drops mit Vitamin B12 – die lieben sie.

Vielen Dank, Katrin und Udo Taubitz, für das Gespräch!