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Interview mit Familie S.

Erga und Kasper S. ernähren sich vegan. Sie leben mit ihren Kindern in Berlin. Ihr Sohn Irá ist 2 Jahre und ihre Tochter Leah 10 Monate alt.

Seit wann ernähren Sie sich und Ihre Kinder pflanzlich?

Kasper und ich waren schon als Kinder Vegetarier. Wir hatten Katzen als Haustiere und liebten Tiere, wie die meisten Kinder. Meine Mutter hatte einen sehr gesunden Lebensstil und es gab immer vegetarisches Essen, bis auf freitags – da gab es ein gekochtes Huhn. Man hat noch das Blut im Fleisch gesehen und ich weiß noch, wie unappetitlich ich das damals schon fand. Seit über 10 Jahren leben wir jetzt vegan und unsere Kinder Irá und Leah sind seit ihrer Geburt vegan. Die Produktvielfalt hat in den letzten Jahren enorm zugenommen und es wird immer einfacher, sich pflanzlich zu ernähren.

Wie setzen Sie die pflanzliche Ernährung zu Hause praktisch um?

Natürlich ist es wichtig, fundiertes Wissen über gute Nährstoffquellen und Essenskombinationen zu sammeln. Mit Kindern ist es manchmal eine kleine Herausforderung, sicherzugehen, dass sie alle Nährstoffe bekommen, weil sie manchmal nicht alles essen möchten. Das gilt aber natürlich für alle Kinder. Wir haben deshalb ein Nährstoffplakat in der Küche, das wir beim Kochen im Auge behalten. Eine vollwertige vegane Ernährungsweise mit viel Gemüse, Obst, Getreide, Nüssen und Hülsenfrüchten ist gut für Körper, Geist und Seele. Du bist, was du isst – das gilt auch für Kinder.

Kochen Sie oft mit Ihren Kindern?

Ja, Irá hilft sehr gern und viel in der Küche, am liebsten, wenn wir Lasagne machen. Er darf die Gemüseschichten in die Form füllen und wir geben unser eigenes Pesto mit Petersilie, Spinat, Nüssen und Hefeflocken dazu. Wir kochen oft Lasagne, wenn wir Gäste haben und Irá ist immer ganz stolz, wenn wir dann alle zusammen essen. Kinder ändern ihre Vorlieben oft ziemlich unerwartet und manchmal mag er zum Beispiel ein paar Gemüsesorten überhaupt nicht. Insgesamt essen wir so viel Vollkorn wie möglich und vermeiden stark verarbeitete oder gezuckerte Lebensmittel.

Wie bewerten Sie das Informationsangebot für Veggie-Eltern?

Sich über pflanzliche Ernährung zu informieren, ist heutzutage super einfach. Die vegane Online-Community ist riesig und weltweit sehr aktiv. Es gibt so viele tolle Rezepte, die man gar nicht alle ausprobieren kann!

Welche Entwicklungen haben Sie an Schulen und Kitas in den letzten Jahren festgestellt?

Es gibt ein wachsendes Bewusstsein dafür, Kindern in Kitas gesundes Essen zu servieren. In Berlin gibt es viele vegetarische Kitas und viele von ihnen kaufen Bioprodukte. Zurzeit helfe ich dabei, eine vegane Kita in unserer Gegend aufzubauen. Wir finden es sehr wichtig, ein veganes Umfeld für unsere Kinder zu schaffen, um den Veganismus weiter zu normalisieren. Nicht nur in Bezug auf das Essen, sondern auch auf die Bildung, die sie erhalten. Wenn man Kindern erklärt, woher Fleisch kommt, sind sie oft schockiert. Sie haben viel Mitgefühl für Tiere und wollen sie beschützen.

Was möchten Sie anderen Eltern mitgeben, die über pflanzliche Kinderernährung nachdenken?

Es braucht manchmal ein bisschen Zeit, seine Gewohnheiten umzustellen, aber das ist auch okay. Schrittweise weniger tierische Produkte zu essen, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es gibt online so viele Tipps von veganen Familien – Sie werden überrascht sein, wie viele leckere und gesunde Alternativen es für die Kinder gibt!

Vielen Dank, Erga S., für das Gespräch!

Erga S. hat gemeinsam mit Ann-Marie Orf versucht, in Berlin eine vegane Kita zu gründen. Informationen hierzu und das Kita-Konzept, das die beiden erarbeitet haben, stehen hier bereit.