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Köchin und Bloggerin Kristina Burgstaller über pflanzliche Kita-Ernährung

Kristina Burgstaller lebt seit über drei Jahren vegan und veröffentlicht auf ihrem Blog „Vegan Jungle“ pflanzliche Rezepte für Groß und Klein. Sie arbeitet als Köchin in einer Berliner Kita und weiß deshalb genau, welche Gerichte bei Kindern besonders gut ankommen.

Wie ist es dazu gekommen, dass Sie in einer Kita als Köchin arbeiten?

Vor einigen Jahren habe ich in der Küche eines Cafés gearbeitet. Das hat sich einfach so ergeben, da ich immer schon gern gekocht habe. Nachdem das Café geschlossen wurde, bin ich auf die Jobanzeige der Kita gestoßen. Ich dachte sofort, dass mir das Spaß machen würde. Zum Glück haben sie mich als Quereinsteigerin genommen. Das Schöne ist, dass ich in der Küche meine eigene Chefin bin. Ich gestalte den Speiseplan jeden Monat neu. Dafür frage ich auch die Kinder, was sie gern hätten oder beobachte einfach, was ihnen besonders gut schmeckt.

Woher kam die Idee zu Ihrem Blog „Vegan Jungle“, auf dem Sie vegane, kinderfreundliche Rezepte vorstellen?

Zwei Ereignisse haben mich dazu bewogen: Erstens fing meine kleine Nichte langsam an, mit den Erwachsenen mitzuessen. Da meine Schwester nicht so viel Ahnung vom Kochen hat, dachte ich, ich könnte ein paar gesunde Rezepte für sie aufschreiben. Nachdem mich ungefähr zeitgleich ein Freund nach ein paar vegetarischen Tipps fragte – er wäre da einfach so einfallslos – dachte ich, dass das vielleicht vielen Eltern so geht. So kam es, dass ich mit dem Bloggen anfing.

Wie oft stehen in Ihrer Kita vegetarische oder vegane Gerichte auf dem Speiseplan?

Ich würde sagen, dass ein- bis zweimal pro Woche vegetarisch und zwei- bis dreimal vegan gekocht wird. Fleisch oder Fisch gibt es also nur einmal pro Woche. Wobei ich so gut wie nie Eier verwende, da es beim Kochen und Backen genügend leckere und gesunde Alternativen gibt. Vegetarisch bedeutet dann, dass irgendwo ein bisschen Käse im oder auf dem Essen ist oder es auch einmal einen Joghurt-Dip gibt. Einmal pro Woche bereite ich ein Dessert zu, das auch fast immer vegan ist. Und wenn ein Kind ausschließlich vegan oder vegetarisch essen möchte, ist das überhaupt kein Problem.

Was sagen Eltern und Erzieher dazu, dass in der Kita überwiegend vegan beziehungsweise vegetarisch gekocht wird?

Die meisten Eltern finden es sehr gut. Gelegentlich kommt es vor, dass mich ein Elternteil nach einem Tipp für die eigene Ernährung fragt. Negative Reaktionen habe ich noch nie erlebt. Die Erzieher finden es auch super. Ein Kollege ist selbst Veganer, drei sind Vegetarier und der einzige Mischköstler staunt oft, dass er es gar nicht bemerkt, wenn zum Beispiel das Chili vegan ist. Ich denke, die Eltern reagieren so positiv, weil den Kindern das Essen wirklich gut schmeckt. Eine Mutter hat mir mal gesagt, dass sie beruhigt ist, dass die Kinder in der Kita so gut versorgt werden. So braucht sie sich keine Sorgen machen, wenn es zu Hause mal Tiefkühlpizza oder Pommes gibt.

Wie begegnen Sie Menschen, die noch skeptisch gegenüber der veganen Ernährung (in einer Kita) sind?

Ich bringe meine Argumente dafür sachlich vor und erkläre, wie ich den Speiseplan gestalte, damit die Kinder mit allen Nährstoffen versorgt sind, die sie brauchen. Meistens sind das ja Menschen, die selbst nicht so viel Ahnung von einer gesunden Ernährung haben. Wenn man da mit fachlichem Wissen punkten kann, gehen Skeptikern schnell die Argumente aus.

Manche Menschen denken, dass vegane Ernährung teuer ist. Wie ist Ihre Erfahrung damit?

Da ich für die Kita nur Lebensmittel in Bio-Qualität kaufe, weiß ich, dass das nicht stimmt: Ich gehe jeden Tag einkaufen und wenn Fleisch oder Fisch auf dem Speiseplan stehen, zahle ich oft doppelt so viel wie an einem durchschnittlichen Tag mit einer pflanzlichen Mahlzeit. Was etwas teurer ist, sind vegane Fertigprodukte, aber solche setze ich kaum ein.

Wie nehmen die Kinder Ihre pflanzlichen Gerichte an? Was essen sie am liebsten?

Die Kinder bekommen von Anfang an, also ab etwa 15 Monaten, viel Gemüse serviert. In der Regel essen sie erst einmal so gut wie alles. Ab etwa zwei Jahren entwickeln sie Vorlieben beziehungsweise lehnen gewisse Speisen ab. Es gibt aber selten ein Gericht, das ein Kind gar nicht mag. Am liebsten essen die Kinder Nudel- oder Reisgerichte mit Gemüse, zum Beispiel in einer Erdnusssoße. Auch Linsen- oder Gemüse-Currys in Kokosmilch mögen sie total gern. Einmal pro Woche mache ich Bratlinge aus verschiedenen Grundlagen wie Grünkern, roten Linsen, Haferflocken oder Kidneybohnen. Die schmecken immer. Im Sommer gibt es als Beilagen oft Salate, im Winter eher Kartoffeln oder Pürees und wärmende Suppen.

Wie wird sich die Kita-Ernährung Ihrer Meinung nach in Zukunft entwickeln?

Generell geht der Trend in Kitas zur biologischen Küche, was automatisch eine Reduktion des Fleisch- und Fischkonsums bedeutet. Die Träger wollen ja Kosten sparen. In meiner Kita gibt es möglicherweise irgendwann nur noch vegetarisch-vegane Kost. Für eine Mischkost-Kita ist die Menge an pflanzenbasierten Speisen bereits sehr hoch – aber ein bisschen mehr geht schon noch.

Vielen Dank, Kristina Burgstaller, für das Interview!

Weitere Tipps und leckere Rezepte für gesundes kindgerechtes Essen finden Sie auf Kristina Burgstallers Blog Vegan Jungle.